…there`s work in progress!
Frischgefallener Schnee, der sogar liegen bleibt – wie herrlich! Das haben wir hier im Norden doch eher selten.
Auf einem Waldspaziergang durch das „Winter Wonderland“ sehe ich diese merkwürdigen braunen Erdhaufen auf der frischen Schneedecke. „Wer hat die denn hier fallengelassen?“ denke ich, typisch Stadtmensch. Bis ich genauer hinschaue und mir klar wird, dass hier von unten gehäufelt worden ist. Die offensichtlich gerade erst aufgeworfenen Maulwurfshügel lenken meine Fühler tiefer hinein in die Erde. So still hier oben, aber darunter wird anscheinend ganz schön gearbeitet! Ich fühle mich angesprochen. Geht es mir nicht gerade genauso?
Wir sind zwar schon im Februar dieses neuen Jahres, und doch herrscht eher Januar-Atmosphäre: „Irgendwie hat das Jahr noch nicht richtig angefangen“, so höre ich es von vielen. „Hat noch nicht an Fahrt aufgenommen.“ So viele sind noch in einer Art Winterruhe, was teilweise auch mit der Erschöpfung aus dem letzten Jahr zu tun hat. Sie zweifeln dabei an sich.
Auch ich ertappe mich dabei, wie mich frage, ob das wirklich okay ist, so entspannt und ruhig zu sein. So in Stille und Rückzug, und das auch noch zu genießen. Eigentlich bin ich mittlerweile gut mit Pausen, doch diese dauert jetzt schon recht lange und das ist ein sehr ungewohnter Zustand für mich. Wir sind so gewohnt und identifiziert damit, zu tun, zu machen, zu bewegen – jetzt ist es Zeit zu SEIN. Ohne sich dafür verurteilen oder an seiner Kraft zu zweifeln.
Denn es liegt ein Geschenk darin. Ich sinke hinein in eine Schicht von tiefer Entspannung, die mein Körper nicht kennt. Tiefe Ruhe breitet sich aus, auch in meinem Geist. So in mir selbst zu sein, ist höchster Genuss. Nichts fehlt. Alles Brauchen hört auf, alles Streben und Erreichen wollen. Diese Stille ist anders. Sie lässt sich fast einfacher mit dem beschreiben, was sie nicht ist. Sie ist weder passiv, noch träge oder erschlaffend. Sie IST einfach.
Dieser Zustand hat eine unbekannte, sehr schöne Qualität. Ich erahne, dass daraus eine tiefe Kraft kommen wird. Eine schöpferische Kraft, die nicht mehr anstrengend sein wird.
Diese vollkommene Ruhe ist komplett unabhängig von dem Chaos im Außen. Ich bin in meinem inneren Zentrum. Ist das das „Auge des Sturms“? Der Still(e)punkt, von dem im Sensitive Coaching die Rede ist – der „unbewegte Beweger“? Denn es fühlt sich überhaupt nicht passiv oder bewegungslos an. Bei scheinbarem Stillstand geschieht unter der Oberfläche viel innere Bewegung.
Alte Emotionen spülen noch einmal hoch, bevor sie sich lösen. Prozesse laufen wie unterirdische Erdbebenwellen ab. Die darin gebundene Lebensenergie wird wieder frei und kann als Kreativität neu sprudeln.
Ganz gleich, ob gerade viel oder wenig sichtbare Bewegung in Ihrem Leben geschieht: Seien Sie sanft mit sich. Unter der Oberfläche passiert viel mehr als man denkt. Viel mehr, als von außen her sichtbar ist.